Chias Frühlingskalender #24

 Diesen Autor habe ich schon in meinem Adventskalender vorgestellt und jetzt hat er einen neuen Krimi rausgebracht.

 
Es war kurz vor 23 Uhr, als der Bariton und Bauunternehmer Bertram Brunnrieder das Gasthaus verließ und seinem Wagen zustrebte, der nur ein paar Schritte weiter gleich am Maibaum geparkt war.
Dort wurde er ermordet.
»Ja ’Zefix!«, war das Letzte, was Bertram Brunnrieder der Welt mitteilen konnte. Dann entglitt ihm der Autoschlüssel, das Licht der Straßenlaternen schwand und die Dunkelheit tiefer Ohnmacht hüllte ihn ein. Dass er zusammenbrach und hart zu Boden stürzte, nahm er schon nicht mehr wahr.

 Titel: Der Tote am Maibaum


Autor: 
Alexander Bálly

Preis: 12,99 €; eBook 9,99 €

Seiten: 206



1. Stell dich doch bitte einem meinen Lesern vor!

Ich bin ein Bücherjunkie!
Ich wurde schon mit 7 Jahren angefixt: von Pippi Langstumpf. Seither bin ich abhängig. Früher war ich nur Konsument, eine Leseratte. Alles hab ich mir eingepfiffen, nichts ließ ich aus: Romantische Gedichte, fünf Freunde, Karl May, Mark Twain, Dürrenmatt und Schiller …
Doch das reichte mir irgendwann nicht länger. Um an mehr Stoff zu kommen, machte ich eine Lehre zum Buchhändler. So wurde ich Dealer. Auch während meines Studiums und danach habe ich bei verschiedenen Verlagen und Buchhandlungen gearbeitet, nur um die Druckerschwärze riechen zu können.
Nun bin ich Autor, ich stelle den Stoff also selbst her. Ich habe Weihnachtsgeschichten geschrieben, Fantasy-Thriller, gerade ist ein Regional-Krimi aus der Holledau erschienen – „Der Tote am Maibaum“ – und ich arbeite schon am nächsten.
Oh Gott, ich bin ein schlimmer Bücherjunkie …


2. In deinem Krimi geht es um den getöteten Bertram Brunnrieder. Wer war er?
Eine schwierige Frage, wenn ich nichts von der Geschichte verraten soll. Aber soviel kann ich erzählen:
Brunnrieder war die Initialzündung für das Buch. Als ich von etwa zehn Jahren abends an einem Maibaum vorbeischlenderte, stellte ich mir die dörfliche Gerüchteküche und das schreckliche Durcheinander vor, wenn am nächsten Morgen ein Toter am Maibaum baumeln würde. Dies war die Uridee, ich überlegte, wer da baumeln könnte. Vielleicht einen allzu umtriebigen Vereinsmeier und Bauunternehmer, der viele mit Bauerwartungsland geprellt hat? So bekam Brunnrieder ein paar Konturen. Später, beim Ausgestalten der Geschichte, wurde das Konzept komplett geändert und auch sein Charakter. Er wurde sehr viel liebenswürdiger, wenn auch nicht völlig frei on Fehlern.

3. Ludwig Wimmer, dein Hobbydetektiv, scheint ja Langeweile zu haben, wenn er den Fall lösen möchte. Was ist er für ein Typ?
Wimmer ist unausgelastet. Er hat seine Metzgerei seinem Schwiegersohn überlassen und will ein neues Leben beginnen. Nur weiß er nicht recht wie. Als Brunnrieder tot am Maibaum entdeckt wird, kann er seinen Kindheitstraum auszuleben und beginnt Detektiv zu spielen. Anfangs will er nur der Polizei helfen, denn er kennt ja im Dorf beinahe jeden und ist auch mit den Gerüchten bestens vertraut. Doch dann bekommt die Sache eine gewisse Eigendynamik.
Wimmer ist allein hilflos. Ohne Anna, seine clevere zwölfjährige Enkelin ist er bei Internetrecherchen völlig hilflos und nicht nur da.

4. Warum spielt das Buch in Wolznach? Was kannst du uns über diesen Ort sagen?
Wolnzach ist ideal: Der Ort ist nahe meinem Wohnort. Ich kann rasch hinfahren, um etwas herauszufinden. Er ist so klein, dass fast jeder jeden kennt und so groß, dass fast alles, was man braucht, am Ort vorhanden ist. Nur eines fehlt –peinlicherweise: Die Wolnzacher haben keinen zentralen Dorfmaibaum. Den habe ich erfinden müssen.
Vor allem aber ist dem „Wolnzacher“ als typischem Vertreter der Holledau eine gewisse Nackensteife zu eigen. Der Bürgerbräu zeigt das sehr schön. In den 90ern des letzten Jahrhunderts wurde die lokale Brauerei wie so viele andere an einen Multi verkauft und musste schließen, Die Wolnzacher jammerten nicht lange und protestierten auch nicht, sie gründeten eine Aktiengesellschaft und bauten sich eine Kleinbrauerei – den Bürgerbräu. Allen Unkenrufen zum Trotz war sie recht erfolgreich und schüttet immer noch regelmäßig an ihre Aktionäre Dividenden aus – in Form von Bier. DAS ist Wolnzach.

5. Sind Lokalkrimis ein Erfolgsrezept?
Nicht automatisch. Natürlich kann ein Titel, der in einem konkreten Ort spielt, dort mit einem gewissen Interesse rechnen. Wer liest nicht gerne ein Buch, das im eigenen Heimatort spielt, wo man jeden Stein kennt? Doch dieser Markt ist recht klein.
Ein guter Lokalkrimi ist mehr und muss mehr Leute ansprechen. Er ist deshalb ein guter, stimmiger Krimi und zugleich ein authentisches Portrait von Land und Leuten. Vor allem aber muss es ein Krimi sein, der nur an diesem bestimmten Ort spielen kann. Eine beliebige Eifersucht-im-Villenviertel-Totschlagsgeschichte, die in Wolnzach, Hamburg oder auch Bielefeld spielen könnte, kann das nicht leisten.
Die Region mit ihren unverwechselbaren Eigenheiten darf nicht nur der dekorative Hintergrund sein, die Landschaft und die Bewohner, die von ihr geprägt sind, müssen ein wichtiger Teil der Geschichte werden, ohne den die Geschichte nicht erzählt werden kann. Wenn das gelingt, dann kann ein Lokalkrimi erfolgreich sein und ist nicht nur ein kleines lokales Buchereignis.

6. Ist Dir das gelungen?

Das kann ich nicht entscheiden. Das ist Sache der Leser. Ich stelle mich dem Urteil und bin gespannt auf die Reaktionen. Und Reaktionen werden sicher kommen. Ab dem 17.4. wird es auf Lovelybooks eine Leserunde geben. Deine Leser können sich um eines der 15 Bücher bewerben, die der Verlag verlost.

7. Wird es noch mehr von Ludwig Wimmer geben?
Ja! Gerade jetzt, da ich dieses Interview schreibe, beginnt Anna, Wimmers Enkelin mit neuen Ermittlungen um einen rätselhaften Toten unterm Kirchturm. Es bleibt spannend in Wolnzach!

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