Chias Frühlingskalender #12

Heute geht es um ein ethisches Problem und die Krebsforschung.

„Diese Bürde nehme ICH der Menschheit! ICH lasse diese Probleme Vergangenheit werden! Meine Spritze mit dem Impfstoff vernichtet jeden Krebs. Ja! JEDEN Krebs! Selbst Metastasen werde ICH mit MEINEM Impfstoff vernichten!“



Titel: Durch Tod heilbar


Autor: 
Bernd Niklas

Preis: 13,90 €; eBook 2,99 €

Seiten: 142

1.      
Stellen sie sich meinen Lesern bitte einmal vor.

1959 – In Deutschland werden erstmals Radarkontrollen durchgeführt. Das
Godesberger Programm der SPD wird verabschiedet. Der Monatslohn beträgt im
Durchschnitt 398 DM. „Die Blechtrommel“ von Günter Grass erscheint.

Kein Wunder, dass meine Geburt fast
unbemerkt geblieben ist. Zwar soll ich sofort versucht haben, mich lautstark zu
Wort zu melden. Zeitzeugen berichten allerdings glaubhaft, dass mir anfänglich
die Worte dazu fehlten.


Erst mit der Zeit hat sich dies geändert,
auch wenn lange Jahre aufgrund meiner Ausbildung (Apotheker,
Lebensmittelchemiker) eher Fachtexte zu verfassen waren oder das Sprechen im
Vordergrund stand. Doch immer häufiger schrieb ich, anfangs nur in den eigenen
vier Wänden, kleinere Wortspielereien und kürzere Texte. Daraus wurden Beiträge
für Uni- und Schulzeitungen oder Kurzgeschichten für Schulbücher.

Doch erst durch die Entscheidung, mich
aktiv in die Schreibwerkstatt Kempen einzubringen bin ich zum Autor geworden.

Veröffentlicht sind von bisher Kurzgeschichten in einer
Anthologie („Texte der Kempener Schreibwerkstatt“, 2011), bei Neobooks („Kopflos“,
2013) und der Roman “Durch Tod heilbar“ (2013).

Mit „Die Mauer im Kopf“, einem meiner Lieblingstexte über Schreibblockaden,
habe ich beim fza-Werkstattpreis 2013 den 2. Platz belegt.

2.      
Was können sie über Sven erzählen? Was ist er so
für ein Mensch?

Er ist ein junger, sehr attraktiver und sportlicher Mann, ebenso intelligent
wie selbstbewusst. Nach dem Abitur hat er sich bewusst entschieden, auf Studium
und sicheres berufliches Fortkommen zu Gunsten seines geliebten Sports zu
verzichten. Diesem durchaus ja steinigen Weg ist er konsequent gefolgt und lebt
seinen Traum in vollen Zügen.

Erstmals wurde dieser Traum in Frage gestellt als Heidi in sein Leben getreten
ist. Doch die Begegnung mit der 14 Jahre älteren Managerin stellte sich als
Bereicherung heraus und es entstand eine feste Beziehung.

Dann jedoch kommt unerwartet die vernichtende Krebsdiagnose. Sie bedroht sein
ganzes Leben und die Beziehung zu Heidi.

Wie häufig in dieser Lage wird die Diagnose erst ignoriert, geleugnet und
angezweifelt. Allerdings nach der Gegenuntersuchung in Düsseldorf lässt sich die
Wahrheit nicht mehr ignorieren. Sven, unterstützt durch Heidi, gibt jedoch
nicht auf und will kämpfen, auch wenn ihm dies immer wieder schwer fällt.

Mehr sei über Sven an dieser Stelle nicht erzählt. Ich will ja den Lesern nicht
den Spaß an der Geschichte nehmen oder überraschende Wendungen verraten.




3.      
Krebs beschäftigt viele Menschen und auch die
Heilung der Krankheit. Was hat sie verleitet darüber zu schreiben?

Mir ist Krebs als lebensbedrohende und lebensverändernde Erkrankung seit meiner
Kindheit bewusst. Persönliche Erlebnisse, z.B. während meiner Zeit als
Klinikreferent das häufige Erleben junger Frauen, die mit den typischen Tüchern
ihre haarlosen Köpfe bedecken, haben dafür gesorgt, dass diese Erinnerungen nie
verblasst sind.

Den unmittelbaren Schreibanstoß zu „Durch Tod heilbar“ hat eine Hausaufgabe aus
der Schreibwerkstatt Kempen geliefert. Dort sollten wir uns in selbst zu
erstellenden Texten mit psychologischen Extremsituationen z.B. bei
lebensbedrohlichen Erkrankungen auseinandersetzen.

Bei mir wurde daraus meine Krebsimpfung für die jemand sterben muss, was mich
dann nicht mehr losgelassen hat und zum Romanthema geworden ist.





4.      
Wieviel Kritik steckt  an die Herangehensweise der Pharmakonzerne
auch in dem Buch?

„Durch Tod heilbar“ ist nicht als Kritik an der Handlungsweise von
Pharmakonzernen angelegt.

Ich habe bewusst einerseits Sven und Heidi als individuelle Figuren gewählt und
andererseits den Vorstand eines „anonymen“ Unternehmens. Damit will ich
deutlich machen, dass Krebs eben nicht nur im unmittelbaren persönlichen extreme
Auswirkungen hat, sondern dass davon auch Unternehmen betroffen sind. Denn
letztlich bestehen eben auch diese Unternehmen aus Menschen, also Betroffenen.
Dies bringe ich durch die Doppelfunktion von Heidi als Partnerin von Sven und
als Vorstandsmitglied zum Ausdruck.

Ich freue mich, wenn ich mir gelingt, Menschen, neben der reinen Unterhaltung,
auch zum Nachdenken anzuregen.

Es gibt eine Unzahl an Fragestellungen, die erst in Extremsituationen, wie dem
drohenden Tod, zum Tragen kommen. Z.B.: Wie möchte ich diese letzte Lebenszeit
erleben? Was ist es mir wert, ein gewisse Zeit länger zu leben, um z.B. die
Geburt des ersten Enkels noch zu erleben, noch einmal das Frühlingserblühen zu
sehen oder die Lebensgeschichte zu Ende zu schreiben?




5.   Was ist wohl das größte ethische Problem/ Fragestellung, die in deinem Buch behandelt wird?

Mein Roman „Durch Tod heilbar“ ist eine Annäherung an das Thema Tod und Sterben.

Krebs ist für Menschen eine der größten vorstellbaren Bedrohungen. Die Angst zu erkranken ist deshalb riesig, weil die Menschen trotz aller medizinischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte mit einer Krebs-Diagnose den baldigen Tod verbinden.

Krebs-Erkrankungshäufigkeit, moderne Diagnostik und die neuen Therapieverfahren verursachen in der EU jährlich mehr als 120 Milliarden Euro an Kosten. Kein Wunder, dass monatliche Kosten für die Therapie schnell viele tausend Euro beragen können.

Entfremden uns vor diesem HIntergrund medizinische Möglichkeiten nun von unserer Menschlichkeit oder sind sie die gesuchte Chance, erhoffte Rettung? In „Durch Tod heilbar“ ist die Auseinandersetzung mit diesen Fragen und den individuellen moralisch-ethischen Vorstellungen für die Beteiligten plötzlich keine Theorie mehr. Für die Protagonisten Sven und Heidi als Einzelpersonen ist die Krebstherapie erhoffte Heilung, für die Manager im Vorstand der OnkoPharm AG die angestrebte wirtschaftliche Genesung.

Dies führt die Beteiligten in ein unlösbar erscheinendes Dilemma und kulminiert in den beiden zentralen Fragestellungen, was ein Leben kostet bzw. ob Über-/Leben um jeden Preis vertretbar ist.

J

d

Ihr wollt mehr erfahren dann schaut auf der Homepage, bei Twitter oder google+.

 

 Ja morgen geht es mal wieder um ein Fanatsy Buch!!!!




One Reply to “Chias Frühlingskalender #12”

  1. Hallo Chia,
    Hab mich zwar immer noch nicht dran gewöhnt, meine eigenen Worte so wiederzufinden, aber es gefällt mir richtig gut.

    GRINS Was mir aber vor allem gefällt ist, dein Blog wird augenscheinlich auch gelesen!!! GRINS

    Hatte gerade von "Jutta" eine Anfrage, weil sie meinen Roman signiert ihrem krebskranken Vater im Hospiz schenken möchte.
    Wäre toll, wenn dein Beitrag weitere Menschen motivieren könnte, sich einmal in anderer Form mit Themen wie Krebs oder Sterben zu beschäftigen.

    Danke nochmals und weiter so!

    Sonnengrüße vom Niederrhein
    Bernd Niklas

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