„Ich mache mir ständig Gedanken darum, was andere Menschen von mir denken. Wen sie in mir sehen. Aber nicht bei dir. Bei dir kann ich ganz ich selbst sein.“
Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich, vor allem, weil Julian kühl und abweisend zu ihr ist und ihr nicht mal die Gelegenheit gibt, sich zu entschuldigen. Doch gleichzeitig fasziniert Micah seine undurchdringliche Art, und sie will ihn unbedingt näher kennenlernen. Dabei findet sie heraus, dass Julian nicht nur sie, sondern alle Menschen auf Abstand hält. Denn er hat ein Geheimnis, das die Art, wie sie ihn sieht, für immer verändern könnte …
„Someone new“ von Laura Kneidl gelesen von Carolin Sophie Göbel ist der Erste Teil einer Young Adult Reihe.
Als ihr Zwillingsbruder Adrian von zu Hause verschwindet, bricht für Micah eine Welt zusammen. Sie weiß nicht wo er ist und da sie nicht irgendwo studieren möchte bleibt sie in ihrer Heimat. Sie trifft auf Julien, der schlagartig ihr Leben verändern wird.
Micah ist eine Anwaltstochter. Ihre Eltern sind wohlhabend und habe gewisse gesellschaftliche Vorstellungen und da passt ein schwuler Sohn nicht rein. Micah versucht alles um ihren spurlos verschwundenen Bruder zu finden. Um das Wohlwollen ihrer Eltern zu fördern, studiert sie nicht ganz freilwillig Jura.
Neben Micah gibt es da noch Julien. Julien jobbt neben seinem Architekturstudium in einigen Jobs. Unter anderem hat er auch bei Micahs Eltern gekellnert und wurde da gefeuert. Ansonsten ist er sehr schwer einzuschätzen und kühl Micah gegenüber.
Die Figuren sind alle gut gestaltet. Es gibt ne Menge davon. Neben Micahs Familie gibt es ihre beste Freundin, die als Teenie schwanger geworden ist. Dann ihre neue Freundin und Foodbloggerin aus dem Studiuem und Juliens Mitbewohner. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und bringt unterschiedliche Konflikte mit in die Geschichte hinein.
Man lernt die Charaktere langsam kennen. Die Geschichte an sich wird aus Micahs Sicht erzählt. So erlebt man mit wie sie neue Leute kennenlernt, wie sie mit wem verbunden ist und wie nahe ihr manches geht.
Es ist manchmal schon etwas viel. Die Anwaltstochter die zwischen ihrem Willen und dem der Eltern hängt, der schwule und verschwundene Bruder, der geihmnissvolle Julien, der „schwarze“ Junge und das „weiße“ Mädchen, welche sich lieben, die Teeniemutter, und über allem schwebt die Frage „Wie sehen mich die anderen?“.
Wie wichtig ist diese Frage für die Charaktere, aber auch für sich selbst als Leser? Lebt man sein Leben oder das was andere in einem sehen? Es dreht sich hier um eine Menge Probleme von Jugendlichen, aber auch gesellschaftlichen Themen. Wie geht man mit Menschen um, die eben nicht der „Norm“ entsprechen, die schwul sind, eine andere Sexualität haben oder sonst eben anders sind.
Laura Kneidl schafft es den Leser mit der Geschichte um Micah zu fesseln und gleichzeitig auch zum Nachdenken zu bringen. Carolin Sophie Göbel hat die passende Stimme für diese Geschichte. Sie lässt Micah lebendig wirken, aber auch die anderen Charaktere stellt sie realistisch da. Man fühlt mit und braucht auch das ein oder andere Taschentuch.
Das Cover ist schon ein Hingucker. In Pastelltönen schwabbt eine Flut an Farben über das Cover in der sich dann der Titel perfekt anschmiegt.
Von dem ganzen Hype um das Buch habe ich zunächst gar nicht mitbekommen. Erst als ich es schon angefangen habe zu hören. Von der Autorin habe ich schon ein paar Bücher gelesen und war einfach neugierig. Carolin Sophie Göbel hat mich gleich in ihren Bann gezogen und Micah für mich greifbar gemacht. Ja es gab Stellen, an denen ich über Micah den Kopf geschüttelt habe, dennoch war es irgendwie für mich nachvollziehbar, warum sie so gehandelt hat.
Laura Kneidl hat für mich den passenden Grad zwischen spannender Geschichte und Input für einen Selbst gefunden. Denn ich musste oft innehalten und überlegen, wie würde ich damit umgehen.
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