[Interview] mit Markus Ridder

Huhu ihr Lieben!!!

Heute darf ich ein Interview mit Markus Ridder führen.

Ja genau der, der „Die Rückkehr des Sandmanns“ geschrieben hat.

Seid gespannt auf seine antworten!

Chia: Hallo Markus ich freu mich schon auf das Interview
mit dir. Ich hoffe es ist ok wenn ich dich auch hier duze. Können wir loslegen?

Ja klar, Chia! Was willst du wissen?

Chia: Träume spielen ja oft in Fantasy-Romanen eine große
Rolle und sind auch sehr gefragt. Warum gibst du ihnen in deinem Thriller „Die
Rückkehr des Sandmanns“ die „Hauptrolle“?

Die Welt der Träume ist einfach faszinierend! Ich habe eine
Menge dazu recherchiert und fand die vielen Theorien dazu einfach unglaublich
spannend. Am aufregendsten war für mich, dass es in der Traumforschung noch
viele Fragezeichen gibt. Warum wir überhaupt träumen, ist nach wie vor
umstritten. Verarbeiten wir im Traum unbewusste Sehnsüchte? Braucht das Gehirn
die Träume, um Synapsen zu verschalten und dadurch tagsüber gelerntes dauerhaft
zu speichern? Oder öffnen wir uns im Schlaf vielleicht sogar für spirituelle
Erfahrungen? Man weiß es nicht. Fest steht: Die Sphäre der Träume ist nach wie
vor eine unentzauberte Welt. Die Wissenschaft hat sie noch nicht in
mathematische Gleichungen übersetzt. So etwas reizt mich, weil man mit dem
Schreiben ja auch immer versucht, dem Leben sein Geheimnis wiederzugeben.
Außerdem lässt sich das Spiel zwischen Realität und Traum, zwischen Schein und
Sein hervorragend für einen spannenden Thriller nutzen.

Chia: Das war sicher einiges zu recherchieren (
Traumanalyse, Marionetten, …). Gab es dabei etwas was dich selber fasziniert
hat und welche Recherche war eher langweilig?

Mich hat schon als
Philosophie-Student René Descartes These fasziniert, dass es unmöglich sei,
wirklich festzustellen, ob wir jetzt, in diesem Augenblick, träumen oder nicht.
Einen Test könne es nicht geben, wie immer der auch aussehen möge. Du erahnst
schon warum: Weil man eben lediglich träumen könnte, dass man diesen Traumtest
gerade durchführt. Wahrscheinlich ist der Gedanke für viele gar nichts Neues.
Aber wusstest Du, dass Ideen wie diese bereits von chinesischen Philosophen in
vorchristlicher Zeit durchdacht wurden? Und sie sind bis heute aktuell und
faszinierend, das zeigen ja Filme wie „Matrix“ oder „Inception“. Von Langeweile
kann also keine Rede sein. Und was die Marionetten betrifft: Ich liebe es, über
Handwerkliches zu schreiben. Ich will, dass der Leser den Leim riecht und die
feuchte Pappmaché zwischen den Fingern spürt. Und natürlich will ich, dass es
ihn gruselt, wenn der Wind durch die an der Decke befestigten Puppen fährt und
sie so ein Eigenleben gewinnen.

Chia: Wo wir gerade bei Filmen sind. Fließen auch Filme sei es
„Inception“, Krimis oder was du sonst schaust auch mal in einen Plot von dir
rein?

Ich würde nicht sagen, dass es in
den Plot miteinfließt. Aber sicherlich inspiriert einen das ein oder andere.
Und wenn wir bei „Inception“ sind: So kompliziert und abgedreht ist das Buch ja
gar nicht. Alles was in „Die Rückkehr des Sandmanns“ passiert, könnte sich in
unserer Welt so zu tragen. Glaube ich jedenfalls …

Chia: Wie bist du an die Schauplätze in deinem Buch
gekommen?

Ganz ehrlich? Ich habe es mir so einfach wie möglich
gemacht. Alle Orte, die in „Die Rückkehr des Sandmanns“ vorkommen, kenne ich
sehr gut. Im Frankfurter Nordend habe ich einmal gewohnt, die Szenen spielen
quasi vor meiner ehemaligen Haustür. Auch in Landsberg am Lech habe ich mehrere
Jahre gelebt. Das Allgäu, in dem viele Szenen spielen, kenne ich gut aus einer
langjährigen Beziehung  und am Gardasee
habe ich erst vor kurzem Urlaub gemacht. Ach ja, München – da lebe ich jetzt.

Chia: Würdest oder hast du sogar schon mal Orte
verwendet, an denen du selber nicht warst?

Hmm, ich bin ja von
Haus aus Journalist und daher stark von der Reportage beeinflusst. Und bei der
Reportage steckt es schon im Wort: Du gehst irgendwohin und bringst von dort
Eindrücke mit zurück und schreibst eine realistische Geschichte. Du
Re-portierst etwas. Wie sieht es vor Ort aus? Wie riecht es da? Wie fühlt sich
etwas an? Das sind Fragen, die sich ein Reporter stellt, und die stelle ich mir
auch immer beim Schreiben. Deshalb hat es mir bei meinem ersten Buch sehr
geholfen, dass ich mir jeden Winkel eines Ortes angesehen habe, in dem eine
Szene spielt. Mittlerweile fühle ich mich aber freier. Bei meinem zweiten Buch
brauchte ich aufgrund des Plots zum Beispiel einen Berg an einer bestimmten
Location. Leider gab es den nicht, also habe ich ihn einfach selbst in die
Landschaft gestellt. 

Chia: Boris ist ja schon ein komischer Typ. Woher holst
du dir die Ideen für deine Charaktere?

Die springen mich im Alltag an. Dann trage ich sie eine Weile
mit mir herum, bis ich das Gefühl habe, sie gut genug zu kennen. Ich bringe sie
dann gedanklich mit den anderen Charakteren zusammen und schaue, was passiert.
Interessant ist, dass manche Protagonisten manchmal etwas ganz anderes machen,
als sie sollen, sie entwickeln ein Eigenleben. Ich versuche mir beim Schreiben
so viel Spielraum offen zu halten, dass die Figuren ihre verschlungenen Pfade
auch gehen können. Aber natürlich ist man hier als Spannungsautor limitierter
als die Kollegen von der allgemeinen Belletristik.

Chia: Apropos Protagonisten! Normal frage ich auch immer
etwas zu den Protagonisten. Hier ist es schwer. Denn ich möchte nicht alles
verraten …. Mhh. Wie bist du auf den Namen Sybille/Sybs gekommen? Warum musste
deine Protagonistin so heißen?

Ich kannte mal eine Sybille, die sich Sybs genannt hat, das
ist irgendwie hängen geblieben. Die Dame sah auch verdammt gut aus, vielleicht
lag es daran. Aber es ist interessant, dass du fragst, warum der Charakter so
heißen musste. Sybille ist ja in erster Linie ein etwas altbackener
Name, vielleicht sogar ein bisschen spießig oder sagen wir gutbürgerlich. Und
das passt zu meiner Sybille. Sie fühlt sich gefangen in einer zu geordneten und
vorbestimmten Welt. Sie sehnt sich danach, auszubrechen, ein freieres Leben zu
führen. Sie will gar nicht Sybille sein. Sie will lieber eine Sybs sein. Und
diesen Weg geht sie in dem Buch.

Chia: Als Self-Publisher konntest du ja jetzt einige neue
Erfahrungen sammeln. Wirst du noch weitere Bücher so auf den Markt bringen?

Meine ersten beiden Bücher sind in der Tat bei
traditionellen Verlagen erschienen. Und auch mein viertes Buch, das bereits
geschrieben ist, wird wieder bei Pendragon erscheinen. So gesehen, ist es ein
Test mit „Die Rückkehr des Sandmanns“ einmal alles selbst zu machen: Das Cover,
den Satz, das Lektorat in Auftrag zu geben und natürlich das Marketing
anzuschieben. Ich denke, als Self-Publisher kann man eine Menge ausprobieren,
auch zum Vorteil des Lesers. So kostet das E-Book ja zurzeit nur 2,99 Euro –
das würde ein etablierter Verlag nie machen. Ob ich weitere selbstpublizierte
Bücher auf den Markt bringe? Würde ich gerne, aber ich muss erst die
Lesermeinungen und auch die Verkaufszahlen abwarten. Ganz ohne Geld geht es
leider nicht, denn als Self-Publisher muss man ja auch die Kosten selbst
tragen.

Chia: Ja dann bin ich
mal gespannt, was man von dir noch so zu hören bzw. zu lesen geben wird. Danke,
dass du dir die Zeit genommen hast. Mir hat es viel Spaß gemacht. Und Ich hoffe
man sieht / liest sich auch in Zukunft weiter.

Danke, Chia. Und Glückwunsch zu deinem wunderbaren Blog!

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