So heute startet mein Frühlingskalender!!!! Ab heute könnt ihr 31 Autoren und je ein Buch von ihnen näher kennen lernen.
Los geht’s!
“ Merkwürdig. Dass jemand einem Parfumeur die Nase abschneidet, leuchtet noch ein. Aber die Ohren?“
Titel: Von Möpsen und Rosinen
Autor: Miriam Pharo
Preis: 9,90 €, eBook 4,99 €
Seiten: 246
1.
Stell
dich doch mal in wenigen Sätzen vor!
Ich bin auf einer französischen
Atlantikinsel aufgewachsen. Als ich mit neun Jahren nach Deutschland kam, hatte
ich noch nie Häuser bis zum Horizont gesehen und dachte, dass Schnee rosa ist.
Ich war schon als Kind eine Leseratte und habe davon geträumt, in einem alten
Haus mit Fensterläden zu sitzen und Abenteuerromane zu schreiben. Irgendwas mit
Piraten oder Indianern. Nach meinem Studium bin ich in die Werbung gegangen, was
irgendwo aufs Gleiche hinauskommt, bis mich 2008 die Muse geküsst hat. Eines
Tages habe ich mich in den Garten gesetzt und damit begonnen, eine ziemlich
blutige Mordszene zu schreiben. Auslöser war zunehmende Langeweile angesichts
der Krimis und Thriller, die ich die Jahre zuvor gelesen hatte. So richtig
überrascht hatte mich schon lange nichts mehr. Als ich die ersten Wörter zu
Papier brachte, hatte ich überhaupt noch keine Vorstellung, wohin die Reise
geht. Erst beim Schreiben kam mir die Idee, meinen Krimi in die nahe Zukunft zu
verlegen. Das fand ich aufregend. All die Fragen, die damit verbunden sind. Wie
werden die Menschen in 50 Jahren leben? Welche Arten des Verbrechens wird es
geben? Was werden die Menschen essen? Wie werden sie lieben? Das ist
faszinierend, deshalb handeln fast alle meine bisherigen Romane und Geschichten
von der Zukunft.
2.
Was
unterscheidet das München von 2066 von dem heutigen?
Das München von 2066 unterscheidet sich gar
nicht so sehr vom heutigen München, außer dass es etwas moderner ist und die
Luft schlechter. Was sich geändert hat, ist das Umland. Infolge der
Klimaveränderung sind die Seen ausgetrocknet, das Land ist verdorrt. Die Jungen
leben in der Stadt, feiern dort ausgelassene Partys, während die Alten, die es
sich finanziell leisten können, in Biosphären leben, die in den ausgetrockneten
Seen erbaut wurden. Im Inneren der Biosphären ist es bunt und verschwenderisch,
Reichtum und äußerer Schein stehen an oberster Stelle. Die Hundertjährigen
laufen mit gestrafften Gesichtern herum, lassen sich die Augäpfel polieren, um sich
ihren jugendlichen, strahlenden Blick zu erhalten. Aus unserer Sicht eine ziemlich
gruselige Angelegenheit. Überall laufen Sicherheitsleute herum, die sich als
Blumenmädchen oder sabbernde Omas tarnen. Die Alten trauern den alten Zeiten
nach. Düfte heißen nicht mehr Pink Kiss
oder Mystic Flowers, sondern Am Starnberger See um 14 Uhr: der Duft
eines warmen Sommertages mit einem Hauch von Autoabgasen.
3.
Und
warum ist es überhaupt ein futuristisches München?
Weil es aufregend ist, Dinge weiterzuspinnen.
Entwicklungen, die sich heute schon abzeichnen, zu überspitzen, denn natürlich
übertreibe ich gern. Es macht einen Riesenspaß, sich auszutoben, auch Dinge
konsequent zu Ende zu denken. Natürlich hoffe ich, dass die Dinge, die ich mir
ausdenke, nicht wahr werden. Das wäre furchtbar. Andererseits weiß man ja nie.
In der Vergangenheit ist es mir einige Male passiert, dass ich mir etwas
ausgedacht habe, und ein paar Tage später genügte ein Blick in die Zeitung, um
zu erfahren, dass meine Idee bereits von der Wirklichkeit eingeholt worden war.
4.
Was
macht Lucio Verdict aus? Wer ist er, was macht er, … ?
Lucio Verdict ist der Held meiner ISAR
2066-Reihe. Er ist erst kürzlich in München eingetroffen, hat alle Brücken
hinter sich abgebrochen, um als Privatdetektiv neu anzufangen. Lucio ist ein
Ex-Spion, der von seiner Chefin verraten worden ist. Als Waisenkind hat er
gelernt, sich durchzubeißen, nicht mit Gewalt, sondern mit Charme. Er sieht
auffällig gut aus, weiß, das auszunutzen und die Menschen zu manipulieren. Das
hat ihn als Spion ausgezeichnet und zeichnet ihn jetzt auch als Privatdetektiv
aus. Trotzdem prügelt er sich manchmal ganz gern, weil es ihm das Gefühl gibt,
lebendig zu sein – und unvollkommen in der vollkommenen Welt der Biosphären.
Trotz seiner etwas ironischen Art -die Episoden von ISAR 2066 sind in der
Ich-Form verfasst – hat er ein gutes Herz, was er natürlich niemals zugeben
würde. So hat er den kleinen Sohn seiner toten Geliebten Kaori zu sich
genommen, damit dieser nicht im Waisenhaus landet.
5.
Es
ist ja ein Sammelband, in dem die Episoden von Lucio Verdict zusammengefasst
sind. Wie bist du auf die Ideen dafür gekommen?
Die Ideen kommen von selbst. Wenn ich zu
schreiben anfange, sprudelt es nur so. Ich versuche mich in Lucios Lage zu versetzen
und lasse ihn einfach machen. So gerät er von einer schrägen Situation in die
andere, bekommt es mit ziemlich skurrilen Leuten zu tun. Zum Glück ist da Alex,
die bodenständige und sexy Wirtin seiner Lieblingskneipe.
6.
Wird
es auch mal eine längere Episode oder gar ein buchfüllende?
Nein. Die ISAR 2066-Reihe ist ein Ableger
meiner Hanseapolis-Romane, die im Hamburg des Jahres 2066 spielen – ursprünglich
haben meine Gedankenspiele „was wäre, wenn“ dort ihren Anfang genommen -, und ist
gerade wegen ihrer Extravaganz auf Episoden von 30 bis 50 Seiten beschränkt. Während
die Romane „thrilliger“ sind, besticht ISAR 2066 durch schräge Geschichten mit
schwarzem Humor, die chronologisch aufeinander aufbauen. Übrigens muss man die
Hanseapolis-Romane nicht kennen, um ISAR 2066 lesen zu können, und umgekehrt.
ISAR 2066 verhält sich zu den Romanen wie bunte Cookies zu einem
Schokoladenkuchen.
7.
Was
wird es in Zukunft noch aus deiner Feder geben?
Zurzeit schreibe ich an einem Roman, der
nicht in der Zukunft, sondern in der Vergangenheit spielt, nämlich im Paris der
goldenen Zwanziger Jahre. Es wird ein Krimi, allerdings mit magischen
Elementen. Beim Schreiben merke ich, wie entspannend es ist, eine Geschichte auf
Bestehendem aufzubauen, ohne gezwungen zu sein, sich alles neu auszudenken. Ist
fast wie Urlaub! 😉 Und natürlich spinne ich Lucios Abenteuer weiter. Er ist
mir sehr ans Herz gewachsen, und ich will wissen, wie es mit ihm und Alex
weitergeht.
Wenn ihr mehr von Miram lesen wollt schaut doch auf ihrer Homepage vorbei.
Wie auch beim Adventskalender gebe ich euch einen kleinen Ausblick auf Morgen:
Es geht um Schafe! Nein das ist kein Scherz, aber auch nicht langweilig.