Interview mit Marita S. Hamann

Heute gibt es mal wieder ein Interview bei mir zu lesen.

Ich durfte Marita S. Hamann ein paar Fragen stellen und habe schöne Einblicke in ihre Bücher bekommen können, aber lest selbst!

Chia: Hallo liebe Marita, ich bin total gespannt auf deine
Antworten. Vielen Dank, dass du dir dafür Zeit nimmst.

Ich habe zu danken, dass ich wieder bei dir zu Gast sein
darf. Vielen lieben Dank!

Chia: Ich durfte jetzt ja schon 5 Bücher und eine
Kurzgeschichte von dir lesen.  Zuerst
möchte ich von dir wissen, wie du auf die Idee gekommen bist, dass in „Die
Erben der alten Zeit“ aus Fliegen Drachen und aus Katzen Sphinxen werden?

Gute Frage! 😀

Das kam beim Schreiben. Ich hatte die Idee, dass Wesen nur
auf Godheim „Fabeltiere“ sein sollten. Ich wollte eine Erklärung dafür, dass es
hier auf der Erde Sagen und Geschichten von fremdartigen Tieren und Wesen gibt.
Dass der Drache gerade aus einer Fliege entsteht, entstammt meiner
irritierenden Beobachtung, dass Fliegen vieeeel zu mutig oder unbekümmert sind,
was ihren „Umgang“ mit Menschen angeht. Wie kann sich etwas so Kleines, derart
nervtötend und todessehnsüchtig verhalten, sich immer wieder aufs Neue auf den
gleichen Platz setzen, obwohl man es schon X-mal fast erschlagen hat? Die
Lösung: Die Fliege weiß nicht, dass sie so klein ist. Sie ist eigentlich ein
Drache, der viel stärker als der Mensch ist. Leider kann er sich nicht
erinnern, dass etwas ihn in eine Fliege verwandelt hat, denn Fliegen sind nun
mal dumm. ;o))

Von dieser Idee aus war es nur ein „Katzensprung“ von den
Katzen zur Sphinx.

Chia: Du hast ja die Nordische Mythologie in dieser Trilogie
verarbeitet. Wie kam es dazu, dass es mehr als einen Fenriswölf gibt? Also ein
ganzes Rudel?

Ich mag es, bestehende Legenden und Mythen abzuwandeln, so
dass sie in eine neue Geschichte passen. Und wer sagt denn, dass die alten
Überlieferungen stimmen? Über die Zeit ist das Rudel bestimmt verloren
gegangen. ;o))

Chia: Die Euripiden
sind ja ein sehr spezielles Völkchen. Woher hast du die Ideen für sie gehabt?
Und wie kam es zu den 4 Armen?

Ich wollte ein fortschrittliches Volk haben. Eines, das sich
wirklich von unserem Entwicklungsstand abhebt, aber dennoch als Menschen
erkennbar ist – bezüglich Moral und Wesenszügen.

Da Genetik bei uns ein Thema ist, dachte ich mir, dass
andere Völker auch damit experimentieren würden. Gäbe es keine Religiösen
Beschränkungen, könnte ich mir vorstellen, dass das menschliche Genom längst
Testveränderungen unterliegen würde. Und vier Arme wären so praktisch! Genau
wie auch genveränderte Augen, mit denen man mehr sehen kann als gedacht. Heute
forscht die Wissenschaft technisch in diese Richtung: Brillen, die ein
Computerdisplay enthalten usw. Ich bin gespannt wo alles hinführt.

Chia: Jetzt kommen wir mal zur Lovisa-Reihe. Es gibt dort ja
Parallelwelten. Glaubst du selber daran, dass es sie gibt?

Möglich ist alles! Ich weiß nicht, ob es Parallelwelten
gibt, aber vorstellen kann ich es mir sehr gut. Auch die Wissenschaft spielt
mit dem Gedanken, dass jede kleine Entscheidung zu einer anderen Zukunft führt.
Nun ist die Frage, ob jede Entscheidung dann auch eine weitere Zeitlinie
produziert. Sehr faszinierend finde ich.

Chia: Lovisa hat ja Tagträume. Warum sind es Tagträume und
keine richtigen, an die sie sich auch erinnern kann? Davon hätte sie ja auch
ihre Geschichten schreiben können?

Ja, das hätte so sein können. Ich wollte aber, dass Lovisa
Visionen hat, die ihr als Tagträume erscheinen. Tagträume sind etwas, das jeder
kennt. Ich denke, die meisten von uns haben sich schon einmal Geschichten
ausgedacht, „erträumt“. Die Idee, dass jede ausgedachte Geschichte irgendwo –
wenn auch in anderen Welten – der Realität entspricht, hat mich gefesselt. Und
richtige Geschichten träumt man selten, die denkt man sich aus. Aber was, wenn
alles was man sich ausdenkt, von außen kommt? Wenn nichts wirklich deine Idee
ist, sondern du bist nur ein Kanal, der die Geschichte in unsere Realität
bringt? Dann wäre jeder Autor eine Brücke zu anderen Welten. Die Geschichten
wären nicht erdacht, sondern geschähen wirklich.

Chia: Wie bekommen deine Protagonisten ihre Namen? Gefällt
dir der Name, hat er etwas zu bedeuten oder?

Ich denke mir meist etwas bei den Namen.

Lovisa ist beispielsweise die schwedische Form von Luise.
Lovisa Ulrika von Schweden, oder Luise Ulrike von Schweden (ursprünglich Luise
Ulrike von Preußen) gab es tatsächlich. Da in Königshäusern Namen immer
wiederkehren, dachte ich, dass es passt.

In der Trilogie haben die Magier Namen der nordischen
Götter, und die restliche Bevölkerung hat altnordische Namen, passend zur,
teilweise, altnordischen Lebensweise. Die Kentauren tragen Namen von Sternen.

Bei Namen für Personen aus der realen Welt, schaue ich nach,
welche Namen zum jeweiligen Geburtsjahr gängig waren, damit es stimmigen wird.
Manchmal entscheide ich allerdings auch aus dem Bauch heraus.

3 Replies to “Interview mit Marita S. Hamann”

  1. Hi!

    Ein schönes Interview! Vor allem, da ich die Bücher auch kenne und somit wieder ein bisschen mehr "dahinter" erfahren hab 🙂
    Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Lovisa weitergeht ^^

    Liebste Grüße, Aleshanee

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