Patrick R. Ullrich erschafft durch seine eine fantastische Welt in der es einges zu bestaunen und zum Nachdenken gibt.
Das Zitat stammt aus „Die Legaten – Die Vier Reiche“ von Patrick R. Ullrich. Es erscheint Anfang 2014. Ihr möchtet wissen worum es geht?
Die Mission Herodes
ist gescheitert, die Schläfer haben versagt. Das Kind mit dem Namen
Moriane befindet sich nun in der Obhut Wenduuls von Thule und steht
unter dem Schutz des Feuerbarts.
Doch die Schlacht vor Bacholder und der Kampf gegen Dietrich von
Bochuum waren nur die ersten Scharmützel eines Krieges, wie ihn noch
kein Held der Fantasy jemals bestehen musste.
21 Jahre später ist aus dem Kind die Erzmagierin von Thule geworden,
sie tritt als Moriane Lichtwirker in die Nachfolge des Wenduul. Doch
noch einmal greift der greise Magier, dessen Ende naht, mit all seiner
Macht in die Geschicke ein. Wargrim, der Baumgeist, erwacht; und
gemeinsam schicken sie die Botschafter der Vier Reiche auf eine Reise,
die diese nicht nur zusammen-, sondern auch weiter weg führen wird, als
sie es jemals für möglich gehalten hätten.
Es ist die Stunde der Legaten. Auf der Erde hat der Gefreite des 1.
Weltkrieges die Führung des deutschen Volkes übernommen und ist im
Begriff, einen Krieg zu entfesseln, der die Welt verändern wird. Ein
tausendjähriges Reich soll errichtet werden, um den Preis von über 50
Millionen Leben. In den wenigen Jahren, seit Wenduul auszog, das Kind zu
retten, hat Adolf Hitler nicht nur innenpolitisch einen beispiellosen
Aufstieg erfahren, sondern auch die Grenzen des Deutschen Reiches
erweitert, ohne dass ihm Einhalt geboten wurde – ganz wie Weisthor es
prophezeit hatte. Die Mächtigen der Welt scheinen dem Diktator ebenso
widerstandslos zu erliegen wie die Deutschen selbst.
Was macht Hitler und die Seinen so stark? Worin besteht das Geheimnis
seiner Anziehung? Warum huldigen ihm selbst jene, die ihm zum Opfer zu
fallen drohen ?
Als die Legaten ausziehen, die Antwort zu finden, kennen sie nicht einmal die Fragen.
Wenn ihr mehr zu „Mission Herodes“ erfahren wollt, schaut euch meine Rezi an.
Im Vorfeld war ich sehr aufgeregt. Denn im Gegensatz zu den
anderen Autoren habe ich Patrick nicht einfach die Fragen geschickt. Nein wir
haben das Interview über ein Onlinetelefoniedienst geführt. Das war, fand ich,
sehr spannend. Nur das mitschreiben war
etwas beschwerlich, aber ich habe es geschafft.
1.Wie bist du dazu gekommen gerade über die NS – Zeit und Hitler zu
schreiben und dies dann auch noch in ein Fantasybuch zu packen?
Nichts geschieht aus nur einem Grund, aber ein wichtiger war, wie hätten
Tolkiens Völker auf ein System des Nationalsozialismus, bzw. auf die Person
Hitler reagiert? Wie die Führung des 3. Reiches auf phantastische Gestalten?
Wir schauen da ja heute im Rückblick auf die Geschehnisse, im Wissen um alles
Schlimme und auch um den Ausgang. Anders die Helden der Vier Reiche. Sie brechen
in Unbekanntes auf, müssen selbst begreifen und urteilen. Wie müssten Wesen
beschaffen sein, um der Versuchung zu widerstehen? Das bringt einen
unweigerlich zu den Elfen, die für mich so etwas wie den besseren Mensch
darstellen. Weiser, älter, überlegener und nicht so leicht zu manipulieren.
Oder die Zwerge mit ihren typischen Attributen Verlässlichkeit, Treue,
Aufrichtigkeit; aber auch Stolz, Eigensinn, vielleicht sogar Prunksucht. Wie
würden sie reagieren? Konnte der Mensch Hitler überhaupt widerstehen, oder war
sein Siegeszug in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts vorprogrammiert?
Viele, viele Fragen. Womit wir direkt bei der zweiten großen Motivation für Die
Vier Reiche wären: Meine Kinder. Tatsächlich war der Ursprung mal der Wunsch,
sie mögen nachlesen können (so sie es interessiert^^) wie ihr alter Herr mal
getickt hat.
Um die Vorstellung haben zu können wie Elfen oder Zwerge auf
die Zeit des 3.Reiches reagieren, musstest du dir ja sicher auch ein genaues
Bild machen. Da reicht es ja nicht nur gewisse Eckpunkte zu kennen aus der
Zeit. Wie bist du das angegangen?
Zu Beginn, also vor fast 6 Jahren, ziemlich
chaotisch. Mir wurde schnell klar, das der Blick auf die Zeit 1933-1945 nicht
ausreicht, um einen Eindruck zu bekommen. Mindestens der 1. Weltkrieg und seine
direkten Auswirkungen waren zu berücksichtigen; was die Person Hitler selbst
angeht, musste ich noch viel weiter zurück. Wie „dachte“ und
„fühlte“ die Gesellschaft dieser Tage? Jede Zeit hat ihre falschen
Propheten und Auguren und während der Weimarer Republik – aber eben nicht
begrenzt auf Deutschland – waren es sicher die Okkultisten, Spiritisten,
Rassegläubigen und Vaterlands-Fetischisten. Dazu die kommunistische Idee, die
den Zaren hinweggefegt hat und die Sowjetrepubliken gebar. Mittendrin das
Weltreich des british empire und das noch relativ unbedeutende Amerika. Und
eine junge, unerfahrene deutsche Republik, die ihre Regierungen in
atemberaubendem Tempo verschliess. Also viel Hokuspokus, viel Sprengstoff,
konkurrierende Ideologien, nahezu absolute Gegensätze plus Antisemitismus
europaweit. Es brodelte eigentlich durchgehend und es gibt ja auch Historiker
die den gedanklichen Ansatz vertreten, es hätte nicht einen 1. und 2. Weltkrieg
gegeben, sondern nur einen gewaltigen, mit einer über zwanzigjährigen
Waffenruhe. Ich schweife ab … Kurz: Ich werde auch in den nächsten Jahren,
während die Bände der Saga entstehen, nicht an Recherche-Langeweile leiden.
2.Das hört sich sehr aufwendig an. Gab es da
auch Ereignisse, Sachverhalte, ect. die deine Figuren aus den vier Reichen
geprägt haben?
Die vier Völker, Elfen, Zwerge, Menschen
und Orks sind zunächst – und soweit möglich – „tolkienesk“, also
klassisch gehalten. Der „Freie Wille“ des Menschen – von den anderen
Völkern immer etwas argwöhnisch betrachtet, spielt eine große Rolle. Haben wir
ihn überhaupt? Haben ihn, den freien Willen, etwa die Anderen nicht? Mal im
Hinblick auf die Lüge (eine besondere Eigenart des Menschen:) ) Zwerge sind
schlicht zu stolz, um zu lügen. Sie empfinden sie ehrenrührig. Elfen haben
geradezu körperliches Unbehagen, sollten sie zur Lüge genötigt sein, während
die Orks – die zugegebenermaßen in den Vier Reichen gänzlich anders sind als
bei Großmeister Tolkien – sowohl die Lüge, als auch den Lügner, zutiefst
verachten. Sie sind also in dieser Hinsicht in ihrem freien Willen
eingeschränkt, während der Mensch sich bewusst gegen die Möglichkeit der Lüge
entscheiden muss, die ja verführerisch sein kann. Puh – das fasst alles etwas
kurz, aber sonst müssten es ja auch nicht 4 Bände plus Vorbuch sein, nicht? Was
die einzelnen, individuellen, Charakter angeht, haben sie schon ihre Rollen,
die sich aber möglicherweise auch wandeln können. König Keleb, der Feuerbart,
verkörpert das Prinzip vom guten König. Zutiefst gerecht, uneigennützig
herrschend und mit natürlicher Aufrichtigkeit ausgestattet. Aber er wird mehr
werden als das, wesentlich mehr. Arissa und Raissa, die elfischen Zwillinge,
sind die Entsprechung zu Michael Endes ultimativer Aufforderung an seinen
Helden Atreju „Tu, was Du willst!“ Dazu muss man nämlich erst mal
wissen, was man will – die Elfen verfügen über dieses Wissen. Terek, der Ork,
ist die personifizierte Stärke. An ihm wird sich weisen (hoffentlich) ob und
wie Gewalt ihre Berechtigung haben kann und wie ihr Maß sein muss. Wenduul, der
Magier, stellt auch eine Frage: Wann heiligt der Zweck, welches Mittel? Wie
muss der Zweck dazu beschaffen sein? Welches Mittel stellt die Grenze dar?
Godfrey, der Legat der Menschen, ist Vertreter des Verstandes. Beobachten,
verstehen, Lösungen entwickeln. Er ist der Chef-Diplomat. Aber wann wird
Diplomatie zur Lüge? Barim und Baldar, die Zwerge, sind für die
„Erdung“ zuständig. Sie haben einen klaren Blick für das Wesentliche.
Darüber hinaus werden sie sich der Frage stellen, wann Stolz und Ehrgeiz auch
die überlegenste Moral ins Wanken bringen kann. Letztlich sollen sie alle neue
Perspektiven auf vermeintlich Bekanntes ermöglichen. Und ganz nebenbei, auch
noch Spaß machen.
3. Schön, jetzt hat man die Charaktere auch gleich etwas kennen
gelernt. Welcher ist dir der Liebste und warum? Und was ist aus dem Kind
geworden?
Bis dato ist mein Liebling der alte
Wenduul. Er ist kompliziert, von seinen inneren Dämonen geplagt, nicht
fehlerfrei und würde sich trotzdem – wenn es denn um´s Ganze geht – in die
Bresche werfen. Vermute ich mal zumindest, denn so ganz machen Figuren
irgendwann nicht mehr, was der Schreiberling will. Ist auch gut so. Aus dem
Kind ist eine ziemlich beeindruckende, junge Frau geworden. Sie ist einer der
wichtigsten Charaktere in der ganzen Saga, ganz sicher wird sie einer der
mächtigsten – denn sie wurde ja als messianischer Kontrapunkt zum Führer der
Deutschen, von einer noch geheimen Gottheit, zur Wahrung des Gleichgewichts in
die Welten geschickt. Ich muss sagen, sie mag ich auch sehr. Und Terek. Und
Godfrey. Und …
4. Genau, du hast ja auch eigene Götter
erschaffen. Warum hast du das gemacht? Viele Autoren verzichten ja darauf eine
Religion einfließen zu lassen. Und wovon hast du dich da inspirieren lassen?
Viele Autoren sind vornehmlich damit
beschäftigt, bloß niemand „auf die Füße zu treten“. Religion ist auch
so ein „Tabu-Thema“. Überhaupt alles, was den Anschein einer
moralischen Erwägung besitzt … Diese Art von politischer Korrektheit hat in
Literatur nichts verloren, wobei der Begriff an sich schon absurd ist. Was
könnte schon politisch UND korrekt sein, hm? Die Religion/Mystik/Götterwelt der
vier Reiche ist monotheistisch, mit einem allgewaltigen, omnipotenten
Schöpferwesen und seinen Kindern. Mehr darf ich noch nicht verraten.
5. Schade, da bin ich mal gespannt. Sind die
anderen Bände schon fertig oder schreibst du gar an etwas neuem?
„Die Legaten“, als eigentlicher
1. Band der Saga, sind nahezu fertig. Das ist immer der kritischste Moment –
loslassen können. Ich gehe derzeit wieder und wieder die Dialoge durch: Sind
die Charaktere so, wie sie sein sollen? Äußern sie sich authentisch? Ist
irgendwo nur Bla-Bla, unnötig und wieder zu entfernen? So in etwa. Für die
folgenden Bände steht die rote Linie. Die Arbeiten an Band 2 „Barbarossas
Fluch“ haben bereits begonnen. Da ich dafür auch außer Haus recherchieren
muss/will wird es sicher Herbst 2014 werden, wahrscheinlich später. Es braucht
so lange, wie es eben braucht. Es gibt über die 4 Bände der Vier Reiche hinaus
bisher nur eine Idee. Mal sehen. Spannend allemal und von daher hat es eine
Chance. Aber ich denke noch nicht wirklich darüber nach. Die nächsten 4 jahre
gehören den Vier Reichen.
Wenn ihr noch mehr erfahren wollt, schaut hier: